Merinolandschaf |
Entwicklung des Merinoschafs Das Schaf dürfte wohl eines der ersten Tiere gewesen sein, das der Mensch gezähmt hat (7000 v. Chr.). Seitdem liefert es dem Menschen Fleisch, Milch und Wolle. Die heutigen Kulturrassen stammen von Wildschafrassen ab, die teilweise noch leben. Bei der Vielzahl der auf der Erde vorhandenen Rassen ist eine genaue Bestimmung der Abstammung nur schwer möglich. Die meisten Wildformen der Hausschafe sind in den Rassen von ovis ammon zu finden. So z.B. der europäische Mufflon ovis ammon musimon und das Steppenschaf ovis ammon arcal. Alle diese Rassen sind nur mit groben Oberhaaren und feinen Unterhaaren bedeckt, die jahreszeitlich bedingt abgeworfen werden. Im Winter wächst das Unterhaar stärker und bildet einen dichten Pelz, während das Oberhaar nur noch spärlich vorhanden, Regen und Schnee ablaufen lässt. Dazu völlig anders ist das feine, dicht gestapelte Vlies des Merinoschafes aufgebaut, das nur aus Wollhaaren besteht, die keinem Haarwechsel unterliegen. Es muss wohl vermutet werden, dass es sich bei diesem Schaf um eine plötzliche erbliche Neubildung (Mutation) des Mufflon gehandelt hat. Durch sorgfältige Selektion hat es sich über die Jahrhunderte zu einer selbstständigen Rasse entwickelt, das bis zum heutigen Tag in Reinzucht wie auch in Kreuzungen mit Land- und Fleischschafrassen überall auf der Welt verbreitet hat. Im 13. Jahrhundert war in Württemberg die Schafhaltung Privileg der Landesherrschaft, welche hierfür die alleinige Berechtigung besaß. Nach den Kriegen im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Existenz von Wanderschäfereien möglich, die von ihren Sommerweiden zu den Winterweiden in der Rheinebene oder milderen Gebieten zogen. Auf der DLG 1934 wurden die Merinos aus der Rassengruppe der Landschafe herausgenommen und als selbständige Rasse geführt. Mit der Bezeichnung Merinoland wurde nun die Einheitlichkeit und Ausgeglichenheit des Zuchtziels betont. Die Population der Merinolandschafe baut auf folgende drei Säulen auf:
Aus heutiger Sicht ist unklar, in welchem Umfang sich bei der Herauszüchtung des Merinolandschafes in den Hauptzuchtgebieten Württemberg, Bayern und Hessen der Erbanlagen englischer Fleischschafe (Leicester) bedient wurde. In den namhaften Zuchtstätten wie Hohenheim (1822) oder Weihenstephan sind auch englische langwollige Fleischschafrassen wie Dishley-Leicester-Schafe und Bergschafe im Bergamaser-Typ verwendet worden. Unbestritten bleibt, dass bereits 1900 eine Einkreuzung von Merinofleischschafen in die vorhandenen Bestände erfolgte.
Rassebeschreibung: Merinolandschaf
Der heutige moderne Merinolandschaftyp ist mittelgroß bis rahmig. Hat weiße bewollte und behaarte Körperteile. Mittellanger, ramsartiger und nicht zu breiter Kopf. Lange, breite, leicht schräg nach vorn hängende Ohren. Stirn und Unterkieferwinkel bewollt. Straffer, breiter Rücken. Gute Brust- und Flankentiefe sowie ausgeprägte Bemuskelung der Außen- und Innenkeule. Merinowolle mit ausgeglichener Feinheit von 26 bis 28 µm. Hornlos und asaisonale Brünstigkeit. |